
Komme ich für die psychedelisch assistierte Therapie infrage?
Je nach Substanz ist die psychedelische Therapie nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Die Schweizerische Gesellschaft für psycholytische Therapie (SÄPT) erarbeitet fortlaufend aktualisierte Behandlungsempfehlungen, die für uns bindend sind
Um zu klären, ob Sie für diese Therapieform infrage kommen, finden Sie hier Informationen:
Für alle Substanzen gilt:
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Eine psychiatrische/psychotherapeutische Abklärung vor Beginn muss erfolgen, diese kann in Einzelfällen auch in unserem Zentrum durchgeführt werden.
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Ausschluss medizinischer Kontraindikationen (z. B. schwere Herz-, Kreislauf- oder neurologische Erkrankung).
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Die bisherigen Therapieversuche werden erfasst.
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Eine Kombination mit begleitender Psychotherapie ist sinnvoll und in vielen Fällen zwingend: Die Gabe der Substanz steht nicht allein.
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Die Integration nach der Substanzgabe ist fester Bestandteil der Therapie und wird über therapeutische Gespräche und in bestimmten Fällen auch mit Körpertherapien ergänzt.
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Kostengutsprache für Substanz und Substanzsitzung durch Krankenkasse ist nicht garantiert. Psychologische Integrationsgespräche und medizinische Untersuchungen werden von der Grundversicherung übernommen. Körpertherapien werden von einigen Zusatzversicherungen übernommen.
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Keine Behandlung möglich bei:
- Aktueller oder früherer psychotischer Erkrankung, auch bei erstgradigen
Verwandten
- Unkontrollierte, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, instabilem Blutdruck oder
neurologischen Ereignissen (Epilepsie, Schlaganfall u.ä.)
- Schwangerschaft/Stillzeit
- Substanzabhängigkeit in aktiver Phase: Ausnahmen in speziellen Fällen.
KETAMIN
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für folgende Indikationen kann nach Abwägung Ketamin nach BAG-Richtlinie gemäss Art. 8 ff. BetmG eingesetzt werden (nicht Sonderbewilligungs-pflichtig) :
☐ Therapieresistente Depression (≥ 2 adäquate Therapieversuche
mit Antidepressiva)
☐ Chronische oder komplexe PTBS (Traumafolgestörung)
☐ Angststörung oder Zwangsstörung mit fehlendem Therapieerfolg
auf Standardverfahren
☐ Anhaltende existenzielle Krise
☐ Suizidalität (nicht akut)
☐ Chronisches Schmerzsyndrom mit psychischer Komponente
☐ Ess-Störungen
☐ Andere (z. B. Abhängigkeitserkrankung nach sorgfältiger Risikoabwägung)
MDMA
Einsatz ausschliesslich nach erfolgreicher Sonderbewilligung des BAG.
Keine Behandlung möglich (zusätzlich zu obigen Punkten) bei:
☐ Bipolarer Störung Typ I (manische Episoden)
☐ Borderline-Persönlichkeitsstörung mit akuter Impulsivität oder
Selbstverletzung (relative Kontraindikation, sorgfältige Auswahl nötig)
☐ Schwere Dissoziation oder fragmentierte Identitätsstruktur, bei der intensive
Emotionsexposition Destabilisierung auslösen könnte
☐ Akute Suizidalität oder psychische Krise
☐ Gleichzeitige Einnahme bestimmter Medikamente: SSRI, SNRI, MAOI
oder Tranylcypromin, TCA (trizyklische Antidepressiva), Lithium,
Antipsychotika.
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Mit folgenden Voraussetzungen und für folgende Indikationen kann nach Abwägung MDMA eingesetzt werden:
☐ Einsatz nur, wenn Standardtherapien gänzlich ausgeschöpft oder unverträglich
sind und wissenschaftlich Aussicht besteht, dass die Therapie helfen kann.
☐ Einsatz bei psychischen Erkrankungen, die die Lebensqualität
erheblich einschränken:
Insbesondere chronische, mässige bis schwere Posttraumatische
Belastungsstörung (PTBS), insbesondere bei Versagen bisheriger Therapien.
Hier zeigen Studien eine besondere Effektivität.
Andere Indikationen wie Angststörungen, Beziehungstraumata, Soziale Angst
und soziale Angst bei Autismus müssen sorgfältig abgewägt werden.
Psilocybin
Einsatz ausschliesslich nach erfolgreicher Sonderbewilligung des BAG.
Keine Behandlung möglich (zusätzlich zu Punkten für alle Substanzen) bei:
☐ Psychotischen Störungen (aktuell oder in Anamnese): Schizophrenie,
schizoaffektive Störung, wahnhafte Störung
☐ Bipolare Störung Typ I (manische oder gemischt affektive Episoden
in der Vorgeschichte)
☐ Akute psychische Krise oder Suizidalität
☐ Schwere Persönlichkeitsstörungen mit Instabilität, Impulsivität
oder Realitätsverlust (v. a. Borderline, antisozial)
☐ Unbehandelte schwere Angst- oder Panikstörung, wenn keine
stabile therapeutische Beziehung besteht
☐ Komplexe Dissoziations- oder Fragmentierungsneigung, z. B. bei
dissoziativer Identitätsstörung
☐ Koronare Herzkrankheit ☐Herzrhythmusstörungen
☐ Unkontrollierter Bluthochdruck ☐ Aneurysma, Herzinsuffizienz
☐ Epilepsie (potenziell prokonvulsiv)
☐ erhöhtes Schlaganfall-Risiko
☐ Leber- oder Niereninsuffizienz
☐ Schwangerschaft und Stillzeit
☐ Glaukom (durch mydriatische Effekte theoretisch riskant)
☐ Einnahme folgender Medikamente: MAO-Hemmer , SSRI, SNRI, TCA, Lithium,
Buspiron, Antipsychotika (D₂-Antagonisten), Benzodiazepine oder
GABAerge Sedativa
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Mit folgenden Voraussetzungen und für folgende Indikationen kann nach Abwägung Psilocybin eingesetzt werden:
☐ Einsatz nur, wenn Standardtherapien gänzlich ausgeschöpft oder unverträglich
sind und wissenschaftlich Aussicht besteht, dass die Therapie helfen kann.
☐ Einsatz bei psychischen Erkrankungen, die die Lebensqualität
erheblich einschränken:
Insbesondere therapieresistente Depression ,
Krebs-assoziierte und bei lebensbedrohlichen Erkrankungen begleitende
Depression / Angst.
In ausgewählten Fällen: Angststörung, Alkohol- Tabakabhängigkeit.
LSD
Einsatz ausschliesslich nach erfolgreicher Sonderbewilligung des BAG.
Keine Behandlung möglich (zusätzlich zu obigen Punkten) bei:
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Psychotischen Störungen auch bei erstgradigen Verwandten: Schizophrenie, schizoaffektive, wahnhafte Störung
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Bipolare Störung Typ I (manische oder gemischte Episoden in der Vorgeschichte)
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Schwere Persönlichkeitsstörungen mit Instabilität, Realitätsverlust oder Impulsdurchbrüchen (v. a. Borderline, antisozial)
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Akute psychische Krise oder Suizidalität
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Komplexe Dissoziationsneigung (DIS oder starke Ich-Fragmentierung)
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Schwere unbehandelte Angst- oder Panikstörung, bei der Exposition Destabilisierung auslösen könnte
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Kardiovaskuläre Erkrankungen
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Koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen, unkontrollierte Hypertonie
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Herzinsuffizienz, Aneurysmen, strukturelle Herzfehler
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Neurologische Erkrankungen
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Epilepsie (LSD kann neuronale Erregbarkeit erhöhen)
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Zerebrovaskuläre Ereignisse in der Vorgeschichte
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Schwangerschaft und Stillzeit (keine Sicherheitsdaten)
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Leber- oder Niereninsuffizienz (verlängerte Metabolisierung)
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Glaukom (durch Pupillendilatation erhöhter Druck möglich)
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MAO-Hemmer, SSRI, SNRI, TCA, Lithium, Antipsychotika (D₂-Antagonisten), Benzodiazepine
Mit folgenden Voraussetzungen und für folgende Indikationen kann nach
Abwägung LSD eingesetzt werden:
☐ Einsatz nur, wenn Standardtherapien gänzlich ausgeschöpft oder unverträglich
sind und wissenschaftlich Aussicht besteht, dass die Therapie helfen kann.
☐ Einsatz bei psychischen Erkrankungen, die die Lebensqualität
erheblich einschränken:
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Therapieresistente Depression:
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Angststörungen (generalisierte, soziale):
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Suchterkrankungen, speziell Alkohol.
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Clusterkopfschmerz und Migräne
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Angst und Depression bei lebensbedrohlichen Erkrankungen (z. B. Krebs)
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Existenzielle Krisen / Sinnverlust / End-of-life-Angst
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Trauma-assoziierte Persönlichkeitsmuster (nur in stabiler Phase)
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Rigiditäts- und Kontrollthemen bei chronisch depressiver Struktur
- Diese Informationen sind Richtlinien, für genauere Informationen
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